In 3 Schritten zu mehr Lebensfreude

Die meisten Menschen dieser virtuellen Welt stehen beinahe jeden Tag morgens auf, weil sie zur Arbeit müssen. Sie müssen angeblich arbeiten, um Geld zu verdienen. In der Arbeit müssen diese Menschen dann selbstverständlich auch „funktionieren“. Mit anderen Worten: Man muss dort schon seinen Vorgesetzten und Arbeitskollegen gefallen. Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche werden hier längst nicht mehr beachtet. Stets werden unsere Ziele im Außen gesucht. Laufend muss man sich mit anderen messen, um immer besser zu sein. Wie oft mussten/müssen wir Dinge lernen, die uns gar keine Freude bereitet haben? Immer wieder werden wir heutzutage von anderen beurteilt, bewertet und als „nicht gut genug“ angesehen. Jeder kennt wohl den Satz: „Da haben Sie aber noch enormes Verbesserungspotential.“

Woher wissen die Menschen, welche uns derartige Sätze um die Ohren klatschen, eigentlich so genau, WIE wir sind – und vor allem was wir SEIN sollen? Welche Maßstäbe legen derartige Menschen an uns an? Weshalb lassen wir uns diese Maßstäbe überhaupt anlegen? Im westlichen Wirtschaftssystem werden also aus Menschen längst Objekte gemacht. Na klar: Objekte kann man ja auch besser „managen“. Ganz nach dem Motto: Wenn Du mir heute an dieser Stelle nicht mehr passt, dann kann ich Dich ja sofort an einer anderen Stelle einsetzen. Vielleicht benötige ich Dich aber auch schlicht gar nicht mehr?! Man ist ja schließlich flexibel – oder? Man muss ja funktionieren, damit am Ende des Monats auch das Geld fließt. Letztlich bestimmen also andere Menschen unser Leben. Ständig wird man von anderen Menschen „klein“ gemacht oder belehrt. Nicht selten beginnt es bei unseren Kindern bereits im Kindergarten, der Schule oder in der eigenen Familie. Und da fragen wir uns in der Tat wodurch uns die Lust am Leben vergangen ist?

Die neue Lust am Leben

Wodurch können wir also unsere Lust am Leben, unseren Lebenssinn wiederfinden? Zuerst einmal eine positive Aussage: Jeder von uns kann jeden Tag sein eigenes Leben ganz neu gestalten! Jeder Mensch ist nämlich von Natur aus DER Gestalter seiner Gedanken und Gefühle. Schön wäre es übrigens, wenn man diesen Weg GEMEINSAM mit anderen Menschen gehen möchte. Also verbündet euch, denn es benötigt dazu ohne Frage eine neue Orientierung und Ausrichtung. Man könnte auch von der Vision sprechen, etwas endlich einmal „nur“ mit Freude und Entspannung zu erreichen. Ich habe für mich persönlich dazu in den vergangenen Jahren drei Schritte gefunden, die ich heute kurz vorstellen möchte.  Diese drei Punkte haben mir dabei geholfen, mich wieder als wertvollen, selbstbestimmten und selbstbewussten Menschen zu erkennen.

1. Schalte aus…

Beginnen wir mit der leichtesten „Übung“, die zu Beginn allerdings mit Sicherheit sehr schwer zu meistern sein wird. Schalte aus! Ja, schalte aus! Viele Menschen, die ich kenne, stehen jeden Tag morgens auf, nur weil sie in die Arbeit „müssen“. Dort verbringen sie einen Großteil ihrer Lebenszeit. Meist erst am Abend kommen sie dann wieder nach Hause. Und was machen sie dann? Richtig. Das TV-Empfangsgerät wird eingeschaltet. Man macht es sich vor dem Fernsehgerät „gemütlich“. Der Mensch mag es eben „bequem“ – oder? Abgesehen davon, dass sich der menschliche Körper nun mal gerne bewegt, auch die Gehirnaktivität wird dabei keinesfalls gefördert! Da hilft es auch nicht, wenn man „hochwertiges“ Programm konsumiert. Also für viele Menschen handelt es sich bei „hochwertigem Programm“ ja bekanntlich um Nachrichtensendungen oder Dokumentationen aller Art. Noch einmal: Auch dabei bleibt die Gehirnaktivität im Keller! Mit anderen Worten: Es schaltet auf Energiesparmodus.

Einmal ganz davon abgesehen: Wozu müssen wir eigentlich rund um die Uhr ganz genau wissen, was aktuell in Afrika oder sonst irgendwo auf diesem Planeten passiert? Wissen wir denn gleichzeitig überhaupt wie unsere Nachbarsfamilie heißt? Wie geht es denn diesen Menschen, die neben uns wohnen? Was haben sie heute erlebt? Welche Herausforderungen müssen sie aktuell meistern? Können wir diesen Menschen eventuell dabei helfen? Wollen wir das überhaupt? An dieser Stelle wird es sehr spannend: Nach der Arbeit erscheint ein Akku-Sparmodus einfach angenehmer. Sehr gerne lassen wir uns also auf die Couch fallen. Unser Gehirn wird mit „nutzlosen Informationen“ berieselt. Viel Zeit für die Werbebranche, um uns zu programmieren. Viel Zeit für die Politik-Darsteller und „Leid-Medien“, um uns zu programmieren. Eines sollte uns klar sein: Es geht NUR um Programmierung. Dieser Programmierung kann man nun einmal nur entgehen, wenn man erst gar nicht dieses TV-Empfangsgerät einschaltet.

Ganz schnell stellt sich dabei dann auch ein interessantes Phänomen ein: Man merkt es! In kürzester Zeit stellt man fest, dass unser Leben ohne 9.9999 TV-Sender wesentlich entspannter ist. Ganz schnell erkennt man auch, dass es da Menschen gibt, die in „meiner Nähe“ leben. Rasch stehen wieder Gespräche im Vordergrund. Wow. Man erfährt von interessanten Projekten in der Nachbarschaft oder in der Heimat-Gemeinde. An dieser Stelle ein kleiner Tipp: Bei den ersten positiven Anzeichen, die sich garantiert einstellen, wenn das Fernsehgerät ausgeschaltet bleibt, bauen Sie es gleich komplett ab. Verpacken, wegräumen, verschenken oder entsorgen. Hauptsache dieses „Programmiergerät“ ist endlich weg! GEMEINSAM mit anderen Menschen könnte man dann auch gleich der Frage nachgehen, was man jetzt mit dem vielen Platz im Wohnzimmer (oder gar in mehreren Zimmern!) anfangen kann. Zumindest bei uns in Österreich könnte man sich dann darüber hinaus (als positiver Nebeneffekt) auch noch mehrere Euro pro Monat an TV-Gebühren einsparen. Zusätzlich eventuell sogar Gebühren für Kabel-TV, Sky-Abo…?

2. Gehe raus…

Der Mensch erlebt positive Erfahrungen stets in der Interaktion mit der Natur. Weshalb versucht man wohl, uns immer mehr von der Natur zu trennen? Nun, man möchte uns halt am „Funktionieren“ halten. Haben Sie beim Einkaufen auch schon einmal Kleinkinder beobachtet, die im Einkaufswagen sitzen? Achten Sie doch einmal darauf. Viele von diesen Kleinkindern haben das Smartphone ihrer Eltern in der Hand und haben dabei ihr gesamtes Umfeld „ausgeblendet“. Mit anderen Worten: Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich auf das Smartphone. Aber selbstverständlich müssen wir dazu nicht dieses Beispiel mit den Kleinkindern heranziehen, obwohl es in der Tat ein durchaus „trauriges“ Anzeichen unserer „kranken“ Gesellschaft darstellt. Was machen denn wir selbst? Beinahe jeder Mensch besitzt ein Smartphone. Was machen wir damit? Wozu verwenden wir es? Müssen wir denn in der Tat rund um die Uhr online sein? Immer im Internet? Stets auf dem neuesten Stand? Facebook, WhatsApp, Twitter, Linked-In, Nachrichten, Spiele usw. Wenn wir also gerade nicht im „Standby-Modus“ vor dem Fernsehgerät sitzen, beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den sogenannten „neuen Medien“ (Smartphone, Tablet, Laptop, PC). Auch hier gilt: Bewusst ausschalten!

Das richtige Leben findet in der Natur statt. Dazu kann man auch mal raus gehen und die Natur aktiv beobachten. Einen Baum spüren. Im Herbst das Farbenspiel der Blätter genießen. Die heimische Tierwelt kennenlernen. Ein herrliches Bergpanorama inklusive Sonnenauf- oder –untergang sehen. Jeden Tag kann man in der Natur etwas Neues entdecken und erspüren. Man muss nur bereit dazu sein. Positiver Nebeneffekt: Man trifft manchmal auch andere Menschen. Mit diesen Menschen könnte man jetzt sogar kommunizieren. Sie kennenlernen. Wie geht es ihnen? Was machen sie? Was beschäftigt sie? Welche Ideen haben sie? Was treibt sie in die Natur? Spannende Fragen.

Man könnte aber auch kleine Projekte gemeinsam mit der Natur wagen. Nur ein Beispiel: Im eigenen Garten bewusst eine kleine Ecke aussuchen. Greifen Sie in dieser ausgesuchten Ecke jetzt einmal in den nächsten Monaten NICHT ein. Machen Sie hier gar nichts! Beobachten Sie dann jedoch sehr aufmerksam was geschieht. Schnell werden Sie erkennen, dass nämlich hier ein ganz eigenes Ökosystem entsteht. Zuerst sieht es so aus, als würde es nur noch Unkraut geben. Jedes Kräutchen wächst einfach so, wie es Lust hat und vor allem „auf Kosten der anderen“. Aber jetzt kommt das Erstaunliche: In der Natur ist es nämlich immer so, dass man sich gegenseitig „hilft“, um wieder „in die Bahn“ zu kommen. Rasch wird hier nämlich klar, dass man nur zusammenleben kann, wenn keiner dem jeweils anderen etwas „wegfrisst“. Hier entsteht also ein „natürlich Gleichgewicht“. Einfach toll!

3. Lebensbegleiter…

Wir alle brauchen Menschen, die uns als wertvolles, einzigartiges sowie wundervolles Wesen erkennen. Jeder möchte gerne „geliebt“ werden. Nur mit diesen Parametern kann man sich eigentlich positiv entwickeln und seine Umgebung bzw. „alles was sonst noch ist“ kennenlernen. Doch wer gibt uns heute eigentlich noch diese Impulse? Wer fördert meinen „Spaß“ daran, unglaubliches zu erlernen. Erhalten wir diesen „Lern-Spaß“ in unserem Schulsystem? Wohl eher nicht. Dort werden leider nur Ängste geschürt. Man wird hier sprichwörtlich lediglich bestmöglich „auf das System“ vorbereitet. Man muss ja immerhin später in der „Wirtschaftswelt“ bestehen können – oder? Mit anderen Worten: Man muss funktionieren – und funktionieren kann man angeblich am besten, wenn man auch die Angst vor dem „Versagen“ kennt. Das ist völliger Blödsinn!

Was wir jedoch vielmehr benötigen würden, sind wahre Lebensbegleiter. Dabei handelt es sich um Menschen, die mich eben als wertvollen Menschen erkennen. Menschen die mir immer wieder in meinem Leben beistehen und mir das Gefühl geben, dass ich ein einzigartiges und wundervolles Wesen bin. Lebensbegleiter sind immer in meiner Nähe. Sie gehen den Weg gemeinsam mit mir. Sie besitzen so viel Liebe für mich, damit ich auch weiterhin neugierig meine Entdeckungsreise fortsetzen kann. Mehr noch: Sie begleiten mich auf dieser Reise, regen meine Fantasie an und lassen mich letztlich trotzdem immer „so sein wie ich bin“.

Dabei wäre es natürlich wünschenswert, wenn unsere Eltern derartige Lebensbegleiter wären. Dies ist jedoch (aus unterschiedlichsten Gründen) nicht immer möglich. Deshalb können Lebensbegleiter beispielsweise durchaus auch Großeltern, Verwandte, Lehrer, Ehepartner oder gute Freunde sein. Wer konkret Dein Lebensbegleiter ist, ist letztlich völlig egal. Wichtig ist jedoch, dass es zumindest einen Lebensbegleiter gibt.

Und jetzt kommt das absolute Wow-Erlebnis: Mit dem richtigen Lebensbegleiter an seiner Seite bekommt man später IMMER die Möglichkeit, selbst zu einem wertvollen Lebensbegleiter für einen anderen Menschen zu werden. Dazu müssen wir jedoch unser Gegenüber dann auch in seiner Ganzheit und Besonderheit wahrnehmen. Von einem guten Lebensbegleiter kann man nur profitieren und lernen, dass wir alle Geschöpfe stets achtsam und liebevoll behandeln möchten.

Der Weg ist das Ziel

Mit diesen drei Tipps zu mehr Lebensfreude kann man sich in der Tat täglich ein Stück mehr von der westlichen „Konsumgesellschaft“ verabschieden. Dadurch erreichen wir endlich wieder mehr persönliche Freiheit für uns selbst. Endlich müssen wir uns selbst – aber auch andere Menschen – nicht mehr belehren oder beurteilen. Wie viele Menschen setzen sich heute so unglaublich hohe Ziele. Ist das Ziel jedoch erst einmal erreicht, dann ist es für immer weg! Es entsteht schnell eine neue Leere. Deshalb muss natürlich rasch ein neues möglichst hohes Ziel her. Dies führt früher oder später meist in ein Burn-Out. Noch schlimmer, wenn man diese hohen Ziele gar nicht erst erreicht. Deshalb sollten wir besser sprichwörtlich „den Weg zum Ziel machen“.  Wir müssen nämlich keinesfalls viele, möglichst hochgesteckte Ziele in unserem Leben erreichen. Ganz im Gegenteil: Es genügt schon ein einziges Ziel, wenn es nur nachhaltig ist und wirklich sorgfältig von uns (in einer wirklich (!) freien Entscheidung) ausgewählt wurde.

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie diese drei Schritte auch erfolgreich in Ihr Leben integrieren könnten. Bitte versuchen Sie es – falls möglich unbedingt auch gemeinsam mit anderen Menschen. Darüber hinaus würde mich selbstverständlich auch interessieren, welche Erfahrungen Sie damit gemacht haben. Verwenden Sie dazu doch einfach die Kommentar-Funktion dieser Seite. Ich freue mich über Ihr wertvolles Feedback. Vielen Dank.


Bildnachweis: Beitragsbild via pixabay.com / Fotograf: Alexas_Fotos / Lizenz: Public Domain CC0

2 Kommentare

  1. Flo
    12/12/2017

    Gut auf den Punkt gebracht. Nur ein großer Teil fehlt: Minimierung. Jeder von uns Durchschnittseuropäern (leider ich auch) besitzt viel zu viel, mehr als 10000 Dinge hab ich mal irgendwo gelesen. Wer braucht die bitte? Nimm einen völlig beliebigen Schrank in deiner Wohnung, mach ihn auf und schau dir dessen Inhalt an. Wieviel Prozent dieser Dinge hattest du in den letzten 3 Monaten WIRKLICH in Verwendung? Dann frage dich, würdest du diese Dinge vermissen wenn sie für 1 Jahr nicht greifbar wären? Vermutlich nicht. Es ist eben leider so, dass wir – auch wenn wir ganz bewusst versuchen der medialen Programmierung zu entgehen – trotzdem irgendwann mal als kapitalistische Jäger und Sammler erzogen wurden und sich der Konsum-„Zwang“ so unterbewusst so in unser Hirn festgefressen hat, dass wir ihn kaum losbringen. Darum wage dich auf ein Experiment: Pack all diese Dinge in einen großen Karton und stell ihn in den Keller, in die Garage oder einen anderen eher unerreichbaren Ort. Du wirst dir in den nächsten 12 Monaten wahrscheinlich nicht ein einziges mal die Mühe machen etwas aus diesem Karton zu holen. Verschenk die Dinge dann in einem Jahr oder spende sie einem guten Zweck 🙂
    Die so gelernte Lektion kann man sodann auf alle Lebensbereiche übertragen. Minimiere einfach alles was dich im Grunde nicht glücklicher macht, dann bleibt plötzlich viel mehr Zeit, Geld und Lebensenergie für all die Dinge die dir als Mensch persönlich viel wichtiger wären.

    liebe Grüße

    • • friedrich schiller • frisch2.at • see • think • feel •
      13/12/2017

      Hallo Flo,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen und wertvollen Beitrag zu diesem Thema.

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